Q3 2023/24: Volatiles Marktumfeld beeinflusst das
Ergebnis
- Q3 2023/24 EBITDA liegt unter dem vergleichbaren Vorjahres- und
Vorquartal
- Verbio erwartet deutliche Ergebnisverbesserung in Q4
2023/24
- Positive Entwicklung in den Wachstumsprojekten
- Bundesregierung reagiert auf UER-Betrug aus
China
Leipzig, 14. Mai 2024 – Trotz Anstieg der Produktions-
und Absatzmengen auf neue Rekordniveaus ging der Konzernumsatz in
den ersten neun Monaten hauptsächlich aufgrund der gesunkenen
Absatzpreise der Kernprodukte gegenüber dem Vorjahresvergleichswert
um 13 % auf EUR 1.318,1 Mio. (9 M 2022/23: EUR 1.521,3 Mio.)
zurück. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(EBITDA) lag nach neun Monaten bei EUR 82,1 Mio. und damit um 62 %
unter dem des Vergleichszeitraumes (9 M 2022/23: EUR 213,5 Mio.).
Neben marktbedingten Faktoren trugen insbesondere die Anlaufkosten
der Wachstumsprojekte in den USA, die von den europäischen
Aktivitäten mitgetragen werden, maßgeblich zu dieser Entwicklung
bei.
Die Nettofinanzverschuldung lag zum 31.03.2024 bei EUR 55,0 Mio.
(Nettofinanzvermögen zum 30.06.2023: EUR 57,4 Mio.), die
Eigenkapitalquote lag bei 68,4 % (30.06.2023: 70,3 %).
Q3 2023/24: Marktumfeld weiterhin von Volatilität
geprägt
Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 erzielte Verbio
einen Umsatz von EUR 409,2 Mio. (Q3 2022/23: EUR 443,6 Mio.) und
ein EBITDA von EUR 7,3 Mio. (Q3 2022/23: EUR 43,2 Mio.) Wie
erwartet konnte der Abwärtstrend des zweiten Quartals 2023/24
(EBITDA Q2 2023/24: EUR 26,1 Mio.) im dritten Quartal noch nicht
umgekehrt werden, da sich die durchschnittlichen Produktmargen
weiter reduzierten und die niedrigeren THG-Prämien aus neuen
Verträgen das Ergebnis beeinflussten.
Maßgeblich für die Umsatzentwicklung im Segment Biodiesel im
dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2023/24 (EUR 217,8
Mio.) im Vergleich zum dritten Quartal in 2022/23 (EUR 308,2 Mio.)
waren bei stabilen Absatzmengen die stark gesunkenen Biodiesel- und
THG-Quoten-Verkaufspreise in Europa. Darüber hinaus führte die seit
Dezember 2023 angepasste Ausgestaltung der Ein- und
Verkaufsverträge für die Produktionsmengen in Kanada, die
wirtschaftlich als Lohnverarbeitungsvertrag zu betrachten sind, zu
einer veränderten Darstellung der Umsatzerlöse und somit einer
deutlichen Reduktion gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum. Der
Ergebnisrückgang trotz attraktiver Einstandspreise für Pflanzenöl
ist primär auf Absicherungen auskömmlicher Biodieselmargen für das
vierte Quartal 2023/24 sowie auf höhere Personalaufwendungen
zurückzuführen. Ohne den Effekt nicht-realisierter
Warentermingeschäfte betrüge das EBITDA im dritten Quartal EUR 21,1
Mio.
Im Segment Bioethanol konnte der Umsatz trotz rückläufiger
Bioethanol- und THG-Quotenpreise in Europa auf EUR 188,1 Mio. (Q3
2022/23 EUR 133,8 Mio.) gesteigert werden. Hauptgrund hierfür waren
erhöhte Absatzmengen unter anderem durch den Erwerb der
Ethanolanlage South Bend (USA) im Mai 2023. Obwohl auch die
Getreideeinstandspreise deutlich zurückgingen, überwogen die
Auswirkungen der gesunkenen Verkaufspreise bei der
Ergebnisentwicklung. Darüber hinaus belasteten deutlich geringere
THG-Quotenerträge im Vergleich zum Vorjahresvergleichszeitraum
sowie Anlaufkosten von Verbios Wachstumsprojekten in den USA das
Ergebnis. Enthalten sind Investitionen in Höhe von EUR 8 Mio., die
zu großen Teilen die Anlage in South Bend betreffen. Hierdurch
konnten die monatlichen Produktionsmengen um ca. 30% gesteigert
werden. Nicht-realisierte Warentermingeschäfte beeinflussten das
Ergebnis positiv. Damit erreichte Verbio ein EBITDA von EUR -5,2
Mio. im dritten Quartal (Q3 2022/23: EUR 17,5 Mio.).
Im dritten Quartal investierte Verbio EUR 30,3 Mio. in
Sachanlagen (Q3 2022/23: EUR 35,8 Mio.). Die Investitionen betrafen
hauptsächlich die US-Anlagen, die Erweiterung der
Produktionsanlagen und Tankstelleninfrastruktur in Deutschland
sowie in geringem Umfang den neuartigen Produktionsprozess zur
Herstellung von Spezialchemikalien aus Rapsölmethylester
(Biodiesel). Der Spatenstich für die Anlage zur Produktion von
Spezialchemikalien am Standort Bitterfeld findet heute, am 14. Mai
2024, statt.
Trendwende: Deutliche Ergebnisverbesserung für Q4
2023/24 erwartet
Für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 wird ein EBITDA von EUR
120 Mio. bis EUR 150 Mio. und eine Nettofinanzverschuldung im
Rahmen von EUR 145 Mio. bis EUR 175 Mio. erwartet. Die Prognose
spiegelt den anhaltenden Druck auf die Ethanol- und
THG-Quotenpreise. Trotz des erheblichen Rückgangs der Importe aus
China sitzen die Mineralölgesellschaften auf einem
THG-Quotenpolster von ca. 6 Mio. Tonnen CO2, die zum
Großteil aus den mutmaßlich falsch deklarierten Biodieselimporten
aus China generiert wurden. Mit der Veröffentlichung der
Neunmonatszahlen konkretisiert der Vorstand die EBITDA-Erwartung
auf das untere Ende der gegebenen Bandbreite. Im Vergleich zu Q3
2023/24 bedeutet das eine deutliche Steigerung des EBITDA in Q4
2023/24 aufgrund verbesserter Produktmargen und einer höheren
Auslastung der Anlage in South Bend (USA).
Wachstumsprojekte in den USA machen gute
Fortschritte
Nachdem in den vergangenen Monaten in South Bend, Indiana,
Maßnahmen zur Effizienzsteigerung der Ethanolproduktion ergriffen
wurden, gelang es Verbio ab Februar 2024 den Output der
Ethanolanlage um ca. 30% zu erhöhen. Basierend auf diesen
Voraussetzungen und dem kurzfristigen Beginn der kommerziellen
Produktion der Bioraffinerie in Nevada, Iowa, ist Verbio bereit,
den Ausbau zur kombinierten Bioethanol-Biomethan-Produktion in
South Bend zu beginnen. Der offizielle Spatenstich ist für den 23.
Mai 2024 geplant.
Die Anlage in Nevada ist die erste industrielle Anlage in
Nordamerika, die die Produktion von Biomethan und Bioethanol
koppelt und so signifikante Wettbewerbsvorteile erzielt. Im März
wurde die Biomethananlage erfolgreich in Betrieb genommen, die
aktuell bei einer Kapazität von ca. 30% läuft. Im nächsten Schritt
wird in den nächsten Wochen die Ethanolproduktion gestartet. Die
volle Auslastung der Bioraffinerie wird in sechs bis zwölf Monaten
erwartet. Für die Biomethananlage besteht ein Anspruch von 30% der
Investitionskosten als Investment Tax Credit (ITC). Verbio North
America befindet sich aktuell in finalen Verhandlungen zum Verkauf
des ITC in Höhe von USD 40 Mio. Der Prozess soll noch im laufenden
Geschäftsjahr abgeschlossen werden.
Claus Sauter, Vorstandsvorsitzender der Verbio SE, sagt: „Der
Markt für CO2-Einsparung ist unverändert von
Unsicherheiten geprägt, was sich in der Volatilität der
Biokraftstoff- und THG-Quotenpreise niederschlägt. Die laufenden
Anti-Dumping-Untersuchungen auf europäischer Ebene sowie die
mediale Aufmerksamkeit insbesondere zu Betrugsfällen bei Upstream
Emission Reductions (UERs) lassen uns jedoch weiterhin optimistisch
bleiben, dass fehlende Kontrollmechanismen installiert werden und
wir perspektivisch zu fairen Marktbedingungen zurückkehren.“ UERs
sind aktuell noch eine Option, um gesetzliche Klimaschutz-Vorgaben
in Deutschland zu erfüllen. Recherchen, u.a. des ZDF Politmagazins
„frontal“ zeigen jedoch, dass viele UER-Zertifikate nicht hätten
genehmigt werden dürfen. Das betrifft mindestens zehn Projekte im
Wert von mehr als EUR 350 Mio. Allein mit diesen Projekten sollten
rund 1,5 Mio. Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden,
oder etwa 8% des Einsparziels in 2024. Als Reaktion hat die
Bundesregierung kurzfristig eine Änderung der 36. BImSchV
vorgelegt, mit der die Anrechnung von UER-Zertifikaten auf die
THG-Quote in 2024 endet, 2 Jahre früher als ursprünglich geplant.
Durch den Wegfall von UER als Erfüllungsoption fallen ca. 2,4 Mio.
Tonnen CO2-Einsparung weg, die durch mehr
Elektromobilität sowie flüssige und gasförmige Biokraftstoffe
ersetzt werden müssen. Zusammen mit der planmäßigen Anhebung der
THG-Quote in 2025 von 1,25% erhöht sich damit der Bedarf an
THG-Einsparungen um 2,45%. Seit Einführung der THG-Quote ist das
die bei weitem stärkste jährliche Anhebung der THG-Einsparung und
entspricht mindestens 5 Mio. Tonnen CO2 im
Verkehrsbereich. „Produkte aus nachhaltig erzeugter Biomasse
sind für den Klimaschutz von entscheidender Bedeutung.
Deshalb konzentrieren wir uns auf die Umsetzung strategischer
Meilensteine in den USA, sowie Aufbau der Produktion biobasierter
Spezialchemikalien“, ergänzt Sauter.
Verbio Kennzahlen
in Mio. EUR |
9 M 22/23 |
9 M 23/24 |
yoy |
Q3 22/23 |
Q3 23/24 |
yoy |
Produktion |
|
|
|
|
|
|
Biodiesel (t) |
456.242 |
483.118 |
6 % |
153.149 |
161.274 |
5 % |
Bioethanol (t) |
208.249 |
378.544 |
82 % |
65.566 |
129.687 |
98 % |
Biomethan (MWh) |
793.604 |
800.136 |
1 % |
271.476 |
281.004 |
4 % |
Umsatz |
1.521,3 |
1.318,1 |
-13 % |
443,6 |
409,2 |
-8 % |
Segment Biodiesel |
1.101,0 |
790,7 |
-28 % |
308,2 |
217,8 |
-29 % |
Segment Bioethanol |
409,9 |
516,6 |
26 % |
133,8 |
188,1 |
41 % |
EBITDA |
213,5 |
82,1 |
-62 % |
43,2 |
7,3 |
-83 % |
EBITDA Marge |
14,0 % |
6,2 % |
-8pp |
9,7 % |
1,8 % |
-8pp |
Segment Biodiesel |
163,0 |
85,6 |
-47 % |
24,5 |
11,4 |
-53 % |
EBITDA Marge |
14,8 % |
10,8 % |
-4pp |
7,9 % |
5,2 % |
-3pp |
Segment Bioethanol |
48,1 |
-7,4 |
n.a. |
17,5 |
-5,2 |
n.a. |
EBITDA Marge |
11,7 % |
n.a. |
n.a. |
13,1 % |
n.a. |
n.a. |
in Mio. EUR |
30.06.2023 |
31.03.2024 |
+/- |
Nettofinanzverschuldung |
-57,4 |
55,0 |
n.a. |
Eigenkapitalquote |
70,3 % |
68,4 % |
-2pp |
Ausführliche Informationen über die Geschäftsentwicklung in den
ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2023/24 finden Sie in der
Quartalsmitteilung zum 31.03.2024, die ab 08:30 Uhr (MESZ) unter
www.verbio.de/finanzberichte abrufbar ist.
Über Verbio
Wir bei Verbio machen mehr aus Biomasse: In unseren
Bioraffinerien verarbeiten wir Roh- und Reststoffe aus der
regionalen Landwirtschaft zu klimafreundlichen Kraftstoffen, grüner
Energie und erneuerbaren Produkten für Chemie und Landwirtschaft.
Darüber hinaus stellen wir hochwertige Komponenten aus nachhaltig
erzeugter Biomasse für die Futter- und Nahrungsmittelindustrie
bereit. An unseren Standorten in Deutschland, Polen, Ungarn,
Indien, den USA und Kanada beschäftigen wir mehr als 1.000
Mitarbeitende. Unser Leitsatz „Pioneering green solutions“ fasst
zusammen, was unser internationales Team antreibt: Mit innovativen
Technologien und grünen Lösungen gestalten wir den
gesellschaftlichen und industriellen Wandel hin zu Klimaneutralität
und ökologischer Produktion. Wir tragen dazu bei, die natürlichen
Ressourcen zu bewahren und nachfolgenden Generationen eine
lebenswerte Erde zu hinterlassen. Dabei verbinden wir globales
Wachstum mit wirtschaftlichem Erfolg, gesellschaftlicher
Verantwortung und Versorgungssicherheit. Die Verbio-Aktie (ISIN
DE000A0JL9W6 / WKN A0JL9W) ist seit Oktober 2006 im Prime Standard
der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet. Unser Hauptsitz ist in
Zörbig, Deutschland.
Wichtiger Hinweis
Diese Veröffentlichung enthält in die Zukunft gerichtete
Aussagen, welche auf Annahmen und Schätzungen der
Unternehmensleitung der Verbio SE beruhen. Auch wenn die
Unternehmensleitung der Ansicht ist, dass diese Annahmen und
Schätzungen zutreffend sind, können die künftige tatsächliche
Entwicklung und die künftigen tatsächlichen Ergebnisse von diesen
Annahmen und Schätzungen aufgrund vielfältiger Faktoren erheblich
abweichen. Zu diesen Faktoren können beispielsweise die Veränderung
der gesamtwirtschaftlichen Lage, der gesetzlichen und
regulatorischen Rahmenbedingungen in Deutschland und der EU sowie
Veränderungen in der Branche gehören. Verbio übernimmt keine
Gewährleistung und keine Haftung dafür, dass die künftige
Entwicklung und die künftig erzielten tatsächlichen Ergebnisse mit
den in dieser Veröffentlichung geäußerten Annahmen und Schätzungen
übereinstimmen werden.
Kontakt:
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Ritterstraße 23 (Oelßner's Hof)
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