- Der Chiphersteller Infineon  hat die
Anleger am Donnerstag mit einem optimistischeren Blick in die Zukunft
angesteckt. Dank des schwachen Euro rechnet der Dax-Konzern 
mit mehr Umsatz und Gewinn. Analysten lobten die Geschäftszahlen,
mahnten nach den jüngsten Kursgewinnen aber auch zur Vorsicht. 

    Die Papiere stiegen am Donnerstagvormittag erstmals seit dem Jahr
2007 wieder über die Marke von 10 Euro. Gegen Mittag notierten sie noch
0,98 Prozent im Plus bei 9,947 Euro. Damit zählten sie zu den Favoriten
im deutschen Leitindex, der leicht nachgab.

SCHWACHER EURO HILFT

    Die Währungsentwicklung habe einen ohnehin schon guten
Jahresauftakt beflügelt, schrieb Analyst Thomas Hofmann von der
Landesbank Baden-Württemberg in einer Studie. Da die Halbleiter-Branche
überwiegend in Dollar abrechnet, können die Geschäfte umgerechnet in
Euro je nach Wechselkurs mehr oder weniger wert sein. 

    Im abgelaufenen Geschäftsquartal war das bei Infineon bereits zu
spüren: Der Umsatz ging in dem saisonbedingt schwachen Jahresviertel
nur leicht zurück. Im Ende September auslaufenden Geschäftsjahr
dürfte er um 10 bis 14 Prozent höher liegen als im Vorjahreszeitraum,
wie der Konzern mitteilte. 

    Insgesamt sieht Analyst Hofmann Infineon dank der unverändert guten
Nachfrage aus der Automobilbranche weiter auf Wachstumskurs. Der
schwache Euro helfe zusätzlich. Er hob sein Kursziel von 9,50 auf 10,00
Euro an. Allerdings kassierte er gleichzeitig seine Kaufempfehlung, da
sich die Papiere mittlerweile auf diesem Niveau bewegen. Hofmann rät
nun, die Titel zu halten. 

WARNENDE STIMMEN

    Größere Kursrisiken sieht Analyst Karsten Iltgen vom Bankhaus
Lampe. Sobald der aktuelle Aufwärtstrend der Papiere ende, könnte es
deutlich nach unten gehen, schrieb er in einem ersten Kommentar zu den
Resultaten. Er sieht dank der vorteilhaften Wechselkursentwicklung zwar
Spielraum nach oben bei seinen und den Gewinnerwartungen des Marktes,
zeigte sich mit Blick auf die Margenentwicklung aber eher enttäuscht. 

    Keinen Grund für übertriebenen Optimismus sieht auch Florian
Treisch, Analyst bei der Commerzbank. Bei den Investoren dürfte der
Unternehmensausblick gut ankommen, doch sei das erste Geschäftsquartal
bei den bereinigten Resultaten nun ein wenig besser ausgefallen als
gedacht. Zudem erstaune ihn die schwache Margenprognose für das zweite
Geschäftsquartal./mis/das/zb

    --- Von Michael Schilling, dpa-AFX ---